Kinodokumentarfilm

Gossenreiter

Was bleibt von uns, wenn wir sterben? Welche Anekdoten und Erinnerungen werden uns überleben? Das unkonventionelle Porträt über den verstorbenen Berner Architekten Kurt Gossenreiter geht diesen Fragen nach. Als kompromissloser Charakterkopf war ihm keine Idee zu verrückt. Mit seinem unstillbaren Tatendrang eckte er an, und dennoch inspiriert sein Mut über seinen Tod hinaus.
Der Film begibt sich auf eine persönliche und zugleich philosophische Spurensuche in Gossenreiters Vergangenheit. Aus den Erinnerungen seiner Kinder, Freunde und Weggefährten und Aufnahmen aus seinem umfangreichen Archiv entsteht eine schimmernde Collage. Es sind Geschichten über Freundschaften und Vaterfiguren, Existenzängste und Vergänglichkeit. Den roten Faden bilden Passagen aus seinem Tagebuch, die auch davon erzählen, welchen Preis dieses atemlose Leben forderte.
«Gossenreiter» greift Sinnfragen auf, die wir uns alle stellen, lässt Raum zum Nachdenken, und zeigt eindrücklich, wie wichtig die eigenen Träume sind.

Mit meinem Entscheid, eigene Filme zu realisieren, verwirkliche ich seit 12 Jahren meinen Traum. Seit 12 Jahren kenne ich aber auch Existenzängste, Zweifel und Unsicherheit. Sie gehören dazu. Trotzdem verfolge ich meinen Weg. Dafür braucht es Mut und einen starken Willen. Seit ich Vater geworden bin, fehlt es mir allerdings zunehmend an diesen zwei Eigenschaften. Es brauchte jemanden, an dem ich mich orientieren konnte. Ich hatte bisher jedoch weder eine Vaterfigur noch ein Vorbild gehabt. Eines Tages erzählte mir jemand von Gossenreiter, einem verstorbenen Architekten, der in derselben Stadt gelebt hatte und diese genauso liebte wie ich. Kurt Gossenreiter, Nonkonformist, Abenteurer und Lebemensch. Ein Boxer der kein Boxer sein wollte. Er war der unerschrockene Macher, der keinen Aufwand und kein Risiko scheute, um seine Visionen umzusetzen. Persönlich kennengelernt habe ich Gossenreiter nie. Es sind die zahlreichen Anekdoten über ihn, die mein Feuer entfachten. Sie inspirierten mich in ihrer Radikalität.

In Gesprächen mit seiner Familie und seinen Freunden wurde mir bewusst, wie sehr ein Individuum seine Mitmenschen prägen kann. Die Faszination ist gross, wenn seine Weggefährten über Gossenreiter sprechen. Das bestätigt mir, dass es in erster Linie die zwischenmenschlichen Begegnungen sind, die einen Menschen unsterblich machen. Ich wollte herausfinden wie die Eigenschaften, die er verkörperte, in den Dagebliebenen weiter leben. Seine Sichtweise auf das Leben, sein Tatendrang und insbesondere seinen Mut, die eigenen Träume zu verwirklichen, standen für mich dabei im Vordergrund. Sein Tagebuch diente mir als Leitfaden und ermöglichte eine Reflexion meines eigenen Lebens.

So soll «Gossenreiter» den Zuschauer anregen, das eigene Leben zu reflektieren. Das unkonventionelle Porträt über diese facettenreiche Figur sehe ich als Aufruf zu mehr Mut. Mut zum freien Denken und zur Umsetzung dieser Gedanken.

JAHR
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